eins – fünfundzwanzig wir sind ullmer // Wie f inanzier t sich Aiutanda Süd- Ost, wenn sich Investoren und Banken zurück ziehen? Das ist ein deutsches Problem, entstanden in den letzten Jahren. Corona war für die Pflege besonders har t – die einzige Branche mit Impfpflicht. Wir haben Mitarbeitende verloren. Dann kamen die explodierenden Energiepreise. Diese konnten nicht refinanzier t werden. Der Energierettungsschirm der Regierung war ein Rohrkrepierer. Die Anträge wurden nie bearbeitet. Gleichzeitig steigen Sachkosten, Mieten und Personalkosten. Das Tariftreue- gesetz hat alles noch komplexer gemacht. Die Verhandlungen mit den Kassen sind erschwer t, z. B. in Bayern mit monatelangen Blockaden. Dazu kam: Mitarbeitende haben wegen der gestiegenen Stundensätze ihre Arbeitszeit reduzier t. Budgets wurden nicht angepasst. Das führ t zu einer Verdopplung der Eigenanteile für Klienten – das kann sich kaum jemand leisten. wir über nehmen den miet- wäsche -ser vic e, stellen berufsbekleidung für 267 mitar beitende und bereiten die bewohner - wäsche für 215 ambulante klient*innen auf // Was mach t Ihr, um die Marke Aiutanda attrakti v zu machen? Ein stabiler Betrieb braucht eine gute Organisationsstruktur. Viele Insolvenzen resultieren aus fehlender Struktur. Die Pfle- gebranche hat sich dynamisch entwickelt, aber oft ohne organi- satorisch nachzuziehen. Wir bei Aiutanda Süd-Ost haben das anders gemacht: Wir bauen von der kleinsten Einheit aus. Eine Einrichtung , dann ein ambulanter Dienst, dann Tagespflege. Wir definieren klar, ab wann es zusätzliche Unterstützung gibt. Daraus entstehen Cluster, dann Ballungszentren. Unsere Fluk- tuation bei Leitungspersonal ist sehr gering. Das ist ein echter Wettbewerbsvor teil. Zudem sind wir eine präsente Marke, arbei- ten mit starken, oft inhabergeführ ten Par tnern. Wir hatten im letzten Jahr fast 8.000 Bewerbungen – mehr als z. B. Mercedes- Benz in der Relation zur Mitarbeiter zahl. Darauf sind wir stolz. // Eine persönliche Frage zum S chluss: Hast Du Angst vor dem Altwerden? Nein. Ich hoffe, wir alle verstehen, was Pflege bedeutet, und packen gemeinsam an. marcel müller- rechenbach Geschäftsführer der P flegebienen Süd-Ost Marcel Müller-Rechenbach blickt auf eine beeindr uckende Karriere zurück. Als ehemaliger Koch in der Sternegastronomie und Betriebswir t mit einem MBA aus St. Gallen hat er zahlreiche leitende Positionen in der sozialen Organisation innegehabt, dar unter als Geschäftsführer des Deutschordens- Seniorenhauses und des Träger werks Wohnen plus. Heute leitet er die Aiutanda Süd-Ost und setzt auf digitale Lösungen, um den ambulanten P flegedienst ef fizienter und nachhaltiger zu gestalten. In die- sem Inter view spricht er of fen über die Schwierigkeiten in der P flegebranche und seine Visionen für die Zukunft der P flege. 25